13.11.2018
Als wir eines Tages mal wieder zurück an unserem Schlafplatz im Jasmin & Rose Garden in Islamabad ankommen, steht plötzlich ein großer MAN LKW auf unserem Parkplatz. Da auf ihrem Laster eine Homepage (www.trackthetruck.ch) aufgedruckt ist, checken wir erst einmal online, was für Leute in dem Kasten stecken. Oft haben wir nämlich die Erfahrung gemacht, dass hauptsächlich ältere Herrschaften die ihre Ruhe haben wollen in so einem Mobil reisen. Wir sind überrascht als wir ein Pärchen, etwa in unserem Alter auf den Bildern entdecken und gehen gleich mal auf ein Hallo zu unseren neuen Nachbarn. Carole & Mike aus der französisch sprechenden Schweiz sind seit sieben Monaten unterwegs und auch auf dem Weg nach Indien. Da sie nur ein Transitvisum für Pakistan bekommen haben und nun die Zeit knapp wird, haben sie nun ein paar Tage mit dem Innenministerium zu tun. Seit Griechenland haben sie außerdem Katze Lana mit an Bord. Da die beiden auch deutsch sprechen tauschen wir unsere Reiseerfahrungen in eben dieser aus. Wir sind froh mal wieder auf Overlander zu treffen und nicht mehr allein hier zu stehen.
Seit wir in Rawalpindi bei unserem Freund Moqeem sind, erwähnt er immer wieder die Hochzeit seines Neffen, auf die wir eingeladen sind. Moqeem möchte, dass wir auf alle Fälle dabei sind, so etwas darf man sich nicht entgehen lassen. Wir wollen uns um den Termin drücken. Hochzeiten sind eigentlich nicht so unser Ding und in unserem sehr minimalistischen Klamottenstapel befindet sich definitiv nichts Festliches und die meisten Kleider sind mit der Zeit ausgebleicht, löchrig oder es ziert sie ein paar Öl- oder Fettspritzer. Moqeem gibt nicht nach und wir müssen kommen. Wir sagen zähneknirschend zu mit dem Hinweis, dass wir eher underdressed auf der Hochzeit erscheinen werden. Das sei kein Problem. Wir informieren uns vorab noch, was man denn dem Brautpaar schenken soll und entschließen uns dann ein Kuvert mit Geld zu versehen. So ist das üblich hier.
Eine pakistanische Hochzeit besteht in der Regel aus vier separaten Zeremonien. Zu zwei derer sind wir eingeladen. Der erste Teil dem wir beiwohnen nennt sich Barat und es wird die Übergabe der Braut von ihrer Familie an den Ehemann gefeiert. Wir kommen am Abend um kurz vor 20 Uhr am Ort der Festlichkeit an: einem schicken und überdimensionalen Komplex, der mehrere Hochzeiten gleichzeitig ausrichten kann. Wir werden vom Securitypersonal eingelassen und nachdem wir die Namen der Vermählenden übermittelt haben in einen großen Saal geleitet. Durch die Glastür entdecken wir, dass die Feierlichkeit im Saal schon im vollen Gange ist und ein Imam gerade redet. Wir schleichen uns rein, setzen uns ganz hinten auf das Sofa und werden sofort von den Gästen neugierig beäugt. Als zwei Teenager an uns vorbei huschen fragen wir schnell nach, ob das überhaupt unsere Hochzeit ist. Sie schauen uns überrascht an und schütteln den Kopf. Oh ne – wir sind in die falsche Hochzeit geplatzt.
Kaum sind wir zurück vor dem Gebäudekomplex kommt dann auch wirklich unsere Hochzeitsgesellschaft an. Der Bräutigam wird mit Trommel- und Dudelsackmusik empfangen und in Begleitung der Familie in den Festsaal geleitet. Gerade als wir einlaufen fällt uns plötzlich ein: verdammt – feiern Muslime nicht geschlechtergetrennt? Wir fragen schnell nach und bekommen erklärt, dass im gleichen Raum gefeiert wird. Frauen sitzen vorne, Männer hinten. Als uns schon Schweißperlen auf die Stirn treten fügen sie schnell hinzu, dass für uns eine Ausnahme gemacht wird und wir einen Geschlechter gemischten Tisch bekommen. Wir atmen einmal durch und sind froh nebeneinander und nicht ganz so verloren zu sein. Denn im Saal befinden sich mehrere hunderte Leute. Endlich lernen wir dann auch Moqeems gesamte Familie kennen. Seine Frau, seine fünf Kinder (von denen wir bisher nur zwei kannten), Schwiegertochter und seine Eltern. Moqeems Vater Hanif hatte Ursel vor sieben Jahren in die Kunst der Stereobildfotografie eingeführt und so besteht ein ganz besondere Verbindung zwischen den beiden. Wir sind überrascht ihn überhaupt zu sehen. Mittlerweile ist er Mitte 80 und pflegebedürftig. Ein emotionaler Moment ihn nach so vielen Jahren wieder zu sehen, auch wenn es traurig ist ihn in dieser Verfassung wieder zu begegnen.
Nachdem ganz viele Fotos vom wartenden Bräutigam geschossen wurden, gibt es noch vor Einzug der Braut das Abendessen. In Buffetform werden pakistanische Salate, Currys, Lammkebabs, gegrilltes Hühnchen, Fisch und Reis angeboten. Nach dem Nachtisch ist es dann soweit: die Braut wird von ihrer Familie in den Saal geführt und dem Ehemann übergeben. Oft haben wir schon Hochzeitsbilder von anderen Pakistanern gesehen und auch hier live fällt uns sofort auf: der Bräutigam freut sich und lächelt, während die Braut unsicher und verängstigt dreinschaut. Für sie ein viel wichtigeres Ereignis, denn ab heute Nacht wir sie im Haus ihres Ehemanns mit dessen Familie leben. Nichts mit eigener Wohnung und Zweisamkeit.
Ein paar Hundert Fotos später wird das Licht ausgeknipst. In Islamabad gibt es ein Gesetz, dass besagt, dass Hochzeiten bis 22 Uhr beendet sein müssen. Also nichts mit Party und nach guten zweieinhalb Stunden ist dann schon wieder alles vorbei. Andere Länder, andere Sitten. Wir fahren in der Nacht zurück zu unserem Park und sind froh uns doch überwunden zu haben dabei zu sein. Es war etwas ganz Neues für uns & mehr als spannend.
Zwei Tage später sind wir wieder im Hochzeitskomplex und feiern dieses Mal Halima mit dem Brautpaar, das eigentliche Hochzeitsfest. Dieses Mal sind wir nicht ganz pünktlich, was auf einer islamischen Hochzeit allerdings gar nichts macht. Heute ist alles noch viel lockerer wie bei Barat und das Brautpaar sitzt wieder ganz vorne auf Sofas, lässt sich gratulieren und Umschläge mit Geld zustecken. Heute sehen beide schon glücklicher aus und wirken entspannter. Wir schlagen uns am Buffet mal wieder den Bauch voll und beobachten dann das Anschneiden der Hochzeitstorte. Das Brautpaar füttert sich gegenseitig mit einem Haps, die Hochzeitsgesellschaft jubelt und nach zwei Stunden ist die Feier schon wieder vorbei.
In unserer Zeit in Rawalpindi checken wir die Möglichkeit einer Ersatzteilbeschaffung für Silvester ab. Das pakistanische Militär war lange Zeit im Besitz von Ivecos, die mittlerweile auf den Schrottplätzen auf Kunden warten. Einige Ladenbesitzer haben noch Ersatzteile, für die es fast keine Kunden gibt. Wir lassen uns in einem Laden ein paar Teile zeigen, notieren uns die Preise und klappern zusammen mit Ali, den wir bereits 2011 über Moqeem kennen gelernt hatten, ein paar Schrottplätze ab. Tatsächlich stehen einige wenige Exemplare herum und man müsste nur die Ersatzteile abschrauben. Da Moqeems Cousin Yakoub zuvor im Besitz von vier Ivecos war und die Schrotthändler kennt, wollen wir die Aktion mit ihm starten. Aber um die Ersatzteile mit nach Deutschland zu nehmen brauchen wir erst einmal Platz in oder an unserem Bus. Janus überlegt hin & her und beschließt dann eine Halterung an unser Heck schweißen zu lassen. In einer Metallwerkstatt basteln uns die Arbeiter eine Konstruktion nach Janus Plan. Alles ein bisschen krumm und schief. Das sind halt keine ausgebildeten Facharbeiter wie in Deutschland. Dafür ist der Stundenlohn auch nur minimal.
Auf die Konstruktion befestigen wir eine Aluriffelblechplatte, die optisch so gut zu unserem Bus passt, dass das ganze wie ein original Iveco-Teil aussieht. Da wird die deutsche Polizei bei unserer Rückfahrt bestimmt nichts merken. In einer weiteren Werkstatt lassen wir die Platte zuschneiden und die Kanten biegen. Besitzer Haji Sab will am Ende kein Geld von uns annehmen, sondern bringt uns anstatt dessen lieber einen fruchtigen Nachtisch. Wir sollen ihm allerdings einen Gefallen tun: sagt euren Leuten zu Hause, dass wir keine Terroristen, sondern anständige Leute sind. Wir bekommen mal wieder eine Gänsehaut, denn noch nie haben wir in Asien so viel Nettigkeit & Hilfsbereitschaft erfahren wie hier. Also liebe Leser: Pakistaner sind keine Terroristen, sondern ganz großartige Menschen !!!
Wir lassen uns von Blechkistenmachern eine maßgeschneiderte Box zusammennieten und befestigen diese auf der Aluriffelblechplatte sowie am Heck von Silvester. Wir sind in Pakistan und nicht mehr in Deutschland. Wir sind gelassener und die Menschen hier auch: die gesamte Bastelei hat gemütliche 14 Tage gedauert.
Wir arbeiten nicht jeden Tag an unserem Bus, sondern versuchen nebenbei ein ganz normales Leben hier zu leben. So gehen wir gemeinsam mit Ghaffer (ebenfalls vom VW-Club) auf den Sunday-Basar, eine Art Flohmarkt mit Trödel und Second-Hand-Klamotten. In dem angebotenen Sammelsurium befinden sich auch viele Dinge aus Deutschland und Europa. Sachen die in Deutschland niemand mehr haben will werden weiter nach Pakistan verfrachtet. Danke Caritas, wir haben ein paar Schnäppchen gefunden und bringen sie wieder zurück.
Ali, bei dem wir 2011 übernachtet hatten und im VW-Club Mitglied ist, kommt alle paar Tage bei uns vorbei. Er hat in Australien, Dubai und China gelebt und ist erfrischend anders. Wir genießen die Gespräche mit ihm und lernen viel voneinander. Oft holt er uns am Abend ab, führt uns zum Essen aus, zeigt uns eine neue Ecke von Islamabad und sitzt dann noch stundenlang mit uns vor unserem Bus. Wir trinken gerade ein Schnäpschen zusammen als wir eine Polizeistreife auf dem Motorrad entdecken. Schnell stellen wir die Flasche unter den Tisch zu Wasser und Saft. Wir sehen wohl mit einem Pakistaner am Tisch verdächtig aus und so halten sie und kommen auf uns zu. Nach einer höflichen Begrüßung wollen sie wissen was in der Flasche ist: Ah, das ist nur Wasser. - Nein, nein, die andere Flasche. - Ja, das ist auch Wasser. - Das ist doch kein Wasser. - Doch kirgisisches Wasser. Sie nehmen die Flasche in Augenschein, entlarven uns und bitten uns die Flasche wegzustellen. Alkohol ist in Pakistan nicht erlaubt. Wir stellen sie schnell in den Bus. Und schon sind sie zufrieden. Entschuldigen sich für die Unannehmlichkeiten und verschwinden wieder auf ihrem knatternden Motorrad. Ali berichtet uns, dass uns als Touristen nichts passieren kann. Wären wir allerdings Pakistaner müssten wir jetzt schon mal 500 bis 1000 Rupie Schmiergeld zahlen (3,50 Euro bis 7 Euro). Puh - Glück gehabt.
Nach dem schönen Abend mit Ali sind wir überrascht als er am nächsten Morgen schon wieder vor unserem Bus steht. Es ist ein Wochentag und Ali müsste jetzt eigentlich arbeiten. Seit einem guten Jahr ist er für die WHO tätig und hilft im Team bei der Bekämpfung gegen den Polio Virus. Afghanistan und Pakistan sind die einzigen Länder in denen der Virus noch vorhanden ist. Die WHO versucht alles, um in der Region die Erkrankung auszumerzen und gibt Millionen dafür aus. Und das obwohl im letzten Jahr nur 7 Fälle von Polio in Pakistan gemeldet wurden. Aber das Ziel: 0 Fälle.
Ali wurde heute Morgen benachrichtigt, dass er nicht zur Arbeit erscheinen soll. In der Stadt werden Proteste erwartet und sein Büro und für die Mitarbeiter kann keine Sicherheit garantiert werden. Im Vergleich zu unseren letzten Aufenthalten in Pakistan kommt uns das Land und ihre Hauptstadt viel sicherer vor. Es gibt viel weniger Polizeikontrollen und McDonalds ist nicht mehr hermetisch mit Sicherheitspersonal abgeriegelt, wie noch 2010.
Ali berichtet was geschehen ist: 2009 wurde eine Christin im Bundesstaat Punjab wegen Blasphemie zum Tode verurteilt. Sie und ihr Anwalt haben es geschafft das Todesurteil auszusetzen und vor dem Obersten Gericht in Pakistan neu verhandeln zu lassen. Zwei Politiker die sich für eine Entschärfung des Blasphemiegesetzes und für die Christin eingesetzt haben, sind bereits ermordet worden. Heute wird das Urteil verkündet und im Falle eines Freispruch wollen die konservativen Muslime auf die Straße gehen und demonstrieren. Wir werden hellhörig, da wir ja auch Christen sind und vielleicht der Hass auch auf uns überschwappen könnte.
Als wir gerade auf dem Weg zu Moqeem ins 15 Kilometer entfernte Rawalpindi sind geht plötzlich nichts mehr auf dem Highway. Die Straße ist blockiert und wir winden uns über Seitenwege zurück zu unserem Parkplatz. Wir sehen Menschen die Blockaden errichten, aber auch Menschen die die Blockaden wieder wegräumen. Die Christin wurde also freigesprochen.
Zurück auf dem Parkplatz besprechen wir die Lage mit unseren Nachbarn Carole & Mike. Sie haben ihre Botschaft bereits informiert, die nicht gerade begeistert ist, dass zwei ausländische Fahrzeuge nur wenige Meter von einem belebten Basar mit Moschee stehen. Sie sind in Rufbereitschaft und schicken sofort das Militär, sobald wir uns in einer Gefahrensituation fühlen sollten. Wir verständigen nicht unsere Botschaft. Was sollen die schon machen. So lange nichts passiert ist bekommt man sowieso keine Hilfe einer deutschen Vertretung im Ausland – so zumindest unsere Erfahrung.
Nach einem Tag auf dem Parkplatz trauen wir uns am Abend doch noch raus. Mit einem Taxi fahren wir in eine Shoppingmall, in der auch ein Kino untergebracht ist. Wir wollen heute mal einen amerikanischen Abend machen, gehen Burger essen und danach einen englischsprachigen Film anschauen. Auf dem Weg zur Shoppingmall sehen wir weitere Straßenblockaden, brennende Autoreifen und demonstrierende Menschen. Nach dem Film kommen wir wieder sicher zurück in den Park und unseren unversehrten Autos.
Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug mit Moqeem geplant. Wir haben Bedenken, ob wir überhaupt nach Verlassen der Stadt wieder am Abend reinkommen, da wir erfahren, dass die Zugangsstraßen in die größeren Städte gesperrt werden. Wir fahren dennoch mit Moqeem und seinen Söhnen Ahsan & Hamza ins 70 Kilometer entfernte Ayubia. Die Fahrt dorthin windet sich in engen Kurven über die grün bewachsenen Berge. Es ist schön mal nicht selber zu fahren und es sich im Auto gemütlich zu machen. Wir verquatschen die zweistündige Fahrt und kommen im wolkenverhangenen und kühlen Ayubia an. Während es in Islamabad 27 Grad sind, hat es hier gerade einmal 15 Grad. Mit einem altersschwachen und nicht gerade vertrauenerweckend aussehenden Sessellift geht es die Berge hoch auf eine Picknickwiese. Eigentlich mit Aussicht. Heute aber leider nicht. Wir verzehren die mitgebrachten Sandwichs, Burger und den Nachtisch, wärmen uns an einem Lagerfeuer und mit einem Heißgetränk und fahren dann nach zwei Stunden wieder nach unten. Wir kommen im Dunkeln zurück in Islamabad an und haben Glück: nur ein Highway ist gesperrt und wir kommen mit einer kleinen Umleitung wieder zurück zu unserem Bus.
Zwei Tage später erwartet uns der nächste Ausflug. Diesmal lädt uns Kashif ein mit nach Murree zu kommen. Er und seine Freunde vom Club „Born Riders“ sind Vespaliebhaber und holen uns am späten Vormittag auf ihren liebevoll restaurierten 60er-Jahre-Rollern ab. Spontan begleiten uns noch Carole & Mike, die ein Motorrad auf ihrem LKW dabei haben. In gemütlicher Geschwindigkeit geht es die Berge hoch Richtung Murree. Kashif der mit Ursel vorfährt hält plötzlich an. Seine Vespa geht nicht mehr. Das Benzin-Öl-Gemisch im Tank ist nicht korrekt und wir müssen einige Kilometer nach Motoröl suchen. Kaum ist ein Schuß Öl mehr im Tank schnurrt die Vespa aus dem Jahr 64 wieder. Kurz vor Muree halten wir, werden zu einem köstlichen Mittagessen in der wärmenden Sonne eingeladen und genießen die Aussicht. Gerade als wir starten wollen, stellt Kashif fest, dass sein Gasseilzug gerissen ist. Kinder hatten wohl damit gespielt und nun haben wir den Salat. Wir rollen bergab Richtung Islamabad und hoffen einen Laden zu finden, der uns einen Seilzug verkaufen kann. Kaum sind wir auf gerader Strecke reicht der Schwung nicht mehr aus und wir müssen anhalten. Kashifs Kumpel Hamza beginnt sofort an der Vespa zu schrauben und versucht eine Alternative zu basteln. Zufällig findet Mansoor auf der dritten Vespa einen Seilzug in seiner Tasche und innerhalb von 20 Minuten ist das Problem behoben. Weiter geht die Fahrt. In der Dunkelheit kommen wir sicher wieder in Islamabad an.
Nach ein paar Tagen erfahren wir, dass das Urteil des obersten Gerichts aufgrund der landesweiten Proteste noch einmal überprüft werden soll. Echt verrückt so was. Man stelle sich das mal in Deutschland vor. Wenn der Bundesgerichtshof in Karlsruhe was entschieden hat, dann ist das entschieden. Aus Basta ! Nicht so in Pakistan. Es ist Donnerstag und wir erfahren am Morgen in Moqeems Laden, dass die Christin frei gelassen wurde und es aufgrund dessen wohl wieder zu Straßensperren & Protesten kommen kann. Es könnte schon heute Nacht beginnen, wird aber wohl eher nach dem Freitagsgebet am kommenden Tag starten.
Wir sind hellhörig. Denn wir müssen eigentlich so langsam nach Indien aufbrechen. Ende November werden wir 5000 Kilometer von hier unseren ersten richtigen Besucher aus Deutschland auf den Andaman & Nicrobar Islands treffen. Wir müssen also los und dürfen jetzt keine Zeit mehr vergeuden. Wir beschließen daher heute Abend noch aufzubrechen und am folgenden Tag, noch vor dem Freitagsgebet, an der Grenze zu Indien zu sein.
Durch den spontanen Aufbruch bleibt nicht viel Zeit um Lebewohl zu sagen. Wir sind traurig nun zu gehen. Zu wohl & angenommen haben wir uns hier gefühlt. Moqeems Familie ist zu unserer Familie geworden. Danke für die vielen Einladungen zum Essen, die tollen Gespräche, das Austauschen von Erfahrungen. Wir werden Euch vermissen und freuen uns jetzt schon im März wieder zu kommen.
Wir fahren in die Nacht hinein zur 300 Kilometer entfernten Grenze. Schlafen ein letztes Mal wild auf einem Acker und erreichen am nächsten Tag mit dem Ruf des Muezzins zum Gebet die Grenze zu Indien.
Allah Hafiz Pakistan & bis bald !
janus_schymonski@gmx.de
ursula_schymonski@gmx.de
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