16.09.2018
Wir dachten eigentlich mit Turkmenistan bereits das absurdeste Land überhaupt kennen gelernt zu haben. China hat uns eines besseren belehrt. China – Du bist das wahre Absurdistan !
Aber der Reihe nach:
Tag 1:
Mit wackeligen Knien treffen wir bei der Ausreise aus Kirgistan unsere Gruppe bestehend aus sechs Motorradfahrern aus Estland, Polen, Neuseeland und Deutschland sowie einer Familie aus Berlin, ebenfalls mit einem Auto. Bereits im Februar hatten wir uns über Facebook zu einer Gruppe zusammen getan und seitdem jeglichen Papierkram im Vorab schon mal nach China zu unserer beauftragten Agentur geschickt. Man stelle sich das mal vor: 6 Monate Vorbereitungszeit für fünf Tage Chinatransit.
Gemeinsam geht es zum Grenzgebäude der Chinesen, wo wir erst mal Platz nehmen sollen und warten. Ohne unseren Guide geht hier nämlich erst mal nichts. Der ist aus Kashgar, der 250 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt von Xingjiang, mit wichtigen Papieren auf dem Weg zu uns. Die Grenzbeamten sind nicht so unfreundlich wie wir uns das in unserer Horrorvorstellung ausgemalt haben. Sie sind korrekt, machen Dienst nach Vorschrift, aber mehr auch nicht. Nach fast einer Stunde Warterei kommt unser Guide Sadik, der zum Glück super englisch spricht und etwas von seiner Arbeit zu verstehen scheint. Nicht selbstverständlich.
Unser Handgepäck, das wir für die kommenden zwei Nächte in einem Hotel in Kashgar benötigen und zuvor gerichtet haben, wird zunächst geröntgt und dann doch alles durchsucht. Wir sind als vorletztes dran und da gleich die dreistündige Mittagspause beginnt, haben die Beamten keine Lust mehr und durchsuchen unser Gepäck nur halbherzig. Die Butterbrote und die Wurst werden nicht entdeckt. Dann sammeln die Beamten noch schnell alle Handys ein, die in einem separaten Raum mit einer Spionagesoftware ausgestattet werden. Sie vergessen natürlich vor Rückgabe unseres Smartphones diese zu löschen und so lassen wir sie mal durchlaufen. Irgend einem Algorithmus folgend werden sensible Begriffe herausgefiltert und gemeldet. Ergebnis unserer Durchsuchung: keine auffälligen Dinge gefunden.
Nun beginnt eine ewig lange Wartezeit, die wir vor dem verschlossenen Zollhäuschen sitzen. Wir nutzen die Zeit, um die anderen Reisenden nach ihren bisherigen Reiseerfahrungen auszufragen, machen eine Brotzeit und warten. Wir brauchen einige Zeit um herauszufinden, wie das hier mit der Uhrzeit funktioniert. Kashgar Zeit ist die gleiche Zeit wie in Kirgistan, Hotels und Behörden richten sich aber nach der Beijing Zeit und diese ist zwei Stunden im Voraus. Es ist kurz vor halb fünf, Beijing Zeit, als wir eine Hymne aus einem Lautsprecher im Nebengebäude hören. Es ist wohl der Weckruf für die Beamten, dass es gleich weiter geht. Wenige Minuten später kommen die Beamten im Gleichschritt zu uns marschiert und schließen das Zollgebäude wieder auf.
Weiter geht’s zum Röntgen der Fahrzeuge. Diesmal sind wir als Erstes dran und fangen schon mal an zu schwitzen: Käse, Küchenmesser, Milch, Wurst, zu viel Vodka, ein Steinbockkopf aus dem Iran, ein Marco-Polo-Schafskopf aus Tadschikistan, eine Axt, eine kleine Säge, zu viel Diesel, ein Free-Tibet Aufnäher... alles verboten und wie die Strafen aussehen, wollen wir uns nicht ausmalen – China ist bekanntlich knallhart, wenn es um Vorschriften geht. Wir parken anschließend auf der Seite und warten. Unser Guide kommt mit einem Nicht-Uniformierten und gibt uns Bescheid: „Sie haben was gefunden“. Schwitz, schwitz, schwitz. Sie zeigen auf den hinteren Schrank und auf das Röntgenbild. Puh. Es sind nur unsere beiden 5-kg-Gasflaschen. Wir öffnen den Schrank, zeigen die zwei Ventile der Flaschen und der Zollbeamte ist zufrieden. Check Nummer 1 bestanden.
Bis alle Fahrzeuge geröntgt sind vergeht wieder eine Ewigkeit und so ist es schon 17:00 Uhr (Kashgar Zeit) als wir vom Zollhof Nummer 1 runter fahren. Die nächsten hundert Kilometer dürfen wir allein fahren und sollen am nächsten Checkpoint wieder warten. Zwischendurch gibt es eine Mautstation, wo wir umgerechnet 3,20 Euro zahlen müssen. Da wir noch keine chinesischen Yuan haben, hilft unser Guide hier aus. Am Checkpoint werden unsere Pässe von fünf Beamten mit ihren Smartphones gecheckt. Die Chinesen haben eine eigene App, um Pässe zu erfassen und so werden wir nacheinander abfotografiert und unsere Daten eingegeben.
Die eigentlichen Einreiseformalitäten werden am nächsten Checkpoint erledigt. Es ist mittlerweile 19:30 Uhr (Kashgar Zeit) und wir bekommen das Gebäude extra noch einmal aufgeschlossen. Hier durchlaufen wir dann einige Stationen. Ursel, mit Sonnenbrand im Gesicht von der Warterei auf 3000 Meter in der knallen Sonne, wird gefragt ob sie krank ist oder Fieber hat. Verneinen reicht nicht aus, es wird noch Fieber gemessen, aber alles ok – kein Fieber.
Am Einreiseschalter stehen dann drei Beamte nebeneinander und geben die Daten ein und nach fast einem ganzen Tag in China haben wir dann auch endlich unseren Einreisestempel. Jetzt geht es laut Guide zum Auto-Check Nummer 2. Wir beginnen wieder zu schwitzen. Aber es sind gar keine Beamten da und unser Guide meint wir sollen schnell weiter fahren. Zum Schluss wird kein einziges Fahrzeug hier durchsucht und unser Guide ist selbst überrascht: so was gab es noch nie. Check Nummer 2 also auch überstanden.
Hinter einer Mauer bleiben hier alle Fahrzeuge bis am nächsten Tag stehen, da der Papierkram für den Zoll noch nicht fertig ist. Mit einem Minibus werden wir ins 100 Kilometer entfernte Kashgar gebracht. Wir sind zeitlich besser durchgekommen als gedacht, feiern unsere Einreise im Bus mit Vodka & Bier. Auf den letzten Kilometern müssen wir dann nochmal drei Polizei Checkpoints durchlaufen und kommen kurz vor 23 Uhr (Kashgar Zeit) im Hotel an. Insgesamt hatten wir heute acht Checkpoints. Ein langer Tag geht zu Ende und so fallen wir todmüde in unsere Betten.
Tag 2:
Um 9 Uhr treffen wir uns am zweiten Tag mit unserem Guide in der Lobby. Zwei Überraschungen hat er für uns parat: 1. wir sind einen Tag länger als geplant hier in Kashgar und haben so Zeit für eine ausgiebige Sightseeing Tour. 2. Ursel kann in Kashgar bleiben und muss nicht mit zurück fahren, um den Bus vom Zollhof zu holen.
Während Janus mit der Gruppe die 100 Kilometer zurück fährt, wieder zahlreiche Checkpoints durchläuft und den letzten Papierkram vom Guide erledigen lässt, schnappt sich Ursel gleich mal einige Dollar und Kamera und stürzt sich ins Abenteuer China.
Die Provinz Xingjiang ist eine sehr untypische Region Chinas und Kashgar eine sehr untypische chinesische Stadt. Die Region wird hauptsächlich von muslimischen Uiguren bewohnt (ca. 80% Uiguren / 20% Han-Chinesen) und die Provinzhauptstadt hat nur 600.000 Einwohner. Eine Micro-Stadt für chinesische Verhältnisse. Das erste was hier auffällt sind die vielen Elektroroller in der Stadt, für die es eine eigene Fahrspur gibt und man als Nichtwissender höllisch aufpassen muss nicht von ihnen angefahren zu werden, denn sie sind fast lautlos. Ursel macht sich erst mal auf zum ATM. Doch leider bekommt sie bei zahlreichen Automaten nicht die gewünschten Yuan, die wir so dringend benötigen, um die Restsumme für unsere Agentur zu bezahlen und sich ein paar Lebensmittel zu kaufen (Janus ist ja mit dem Bus noch nicht in Kashgar). Bei der Bank of China wird Ursel nach einer Stunde anstehen und diskutieren weggeschickt: auch Dollar kann sie hier nicht tauschen, dazu benötigen wir einen chinesischen Ausweis und auch die Idee einen Chinesen anzusprechen und ihn um Hilfe zu bitten ist zwecklos. Chinesen die Dollar tauschen machen sich nur verdächtig und werden noch mehr überwacht.
Mit hängenden Schultern geht es weiter zur Altstadt von Kashgar. Hier stehen noch wirklich kleine alte Häuser, die Straßen sind fast ausschließlich für Fußgänger und die vielen niedlichen Läden sind einfach nur super fotogen. Hier kann man uigurischen Handwerkern auf die Finger schauen, wie sie Kupfertöpfe oder Musikinstrumente herstellen, in ein Teehaus einkehren und den Musikern lauschen oder in einer Imbissbude unbekannte Leckereien ausprobieren. Aber ohne Moos nix los ! Erst müssen wir an Yuan kommen.
Deswegen treffen wir uns nach Rückkehr von Janus wieder im Hotel und besprechen die Lage mit unserem Guide. Er ist der Meinung, dass wir eigentlich keine Probleme haben dürften in der Bank of China Dollar zu tauschen und so machen wir uns gemeinsam nochmal zu Fuß auf den Weg zur drei Kilometer entfernten Bank. Immer ein Auge auf die fast lautlosen Geister-Elektro-Roller. Bei der Bank angekommen, will man uns wieder abwimmeln: this is not a passport, you can not change – wir erwidern: yes this is a passport. We can change! No – Yes – No – Yes. Bis sich weitere Mitarbeiter einschalten und es plötzlich doch geht. Die Mitarbeiterin, die Ursel am Vormittag weggeschickt hatte und auch diesmal vehement beteuert hat, dass Wechseln für uns nicht möglich ist, senkt ihren Blick und entschuldigt sich zwei mal für ihr Verhalten. Krass. Das hätten wir wirklich nicht von den selbstbewussten und etwas grantigen Chinesen erwartet.
Grundsätzlich sind wir positiv überrascht, wie freundlich die Uiguren und Han-Chinesen uns gegenüber sind. Viele lächeln uns an, lassen uns zuerst durch die Tür gehen oder versuchen uns trotz rudimentärer Englischkenntnisse und mit Hilfe eines Online-Übersetzer bei unseren Anliegen zu unterstützen. Keiner rotzt rum, erhebt seine Stimme oder ist unhöflich zu uns. Das kommt überhaupt nicht mit unserem negativen Chinesen-Bild überein. Und so stellen wir mal wieder fest, dass Reisen das beste Mittel ist um negative Vorurteile gegenüber Volksgruppen zu revidieren.
Mit einem Bündel Geld gehen wir erst einmal essen. In einem kleinen Restaurant schauen wir einfach in die Töpfe und zeigen was wir essen wollen. Wir bekommen wie bei einem indischen Thali einen Blechteller mit Vertiefungen. Ein Berg Reis und dazu drei verschiedene chinesische Gerichte. Alle super scharf, super lecker und super billig (3,70 Euro).
Am Abend bezahlen wir dann zähneknirrschend unseren Tourguide. Fünf Tage Transit kosten uns umgerechnet 950 Euro inklusive vier Übernachtungen in einem Hotel, chinesischen Führerschein und Nummernschild. Das ist im Vergleich zu dem was wir bezahlt hätten, wenn wir alleine mit dem Guide gefahren wären fast ein Schnäppchen. Denn dann wären wir 3500 Euro los gewesen.
Tag 3:
Heute haben wir den ganzen Tag zur freien Verfügung. Nach einem chinesischen Frühstück bestehend aus Reissuppe, Glasnudeln, Gemüse und ganz vielen Chilis im Hotel geht es los. Wir wollen uns heute einfach mal treiben lassen und laufen zunächst wieder durch die Altstadt. An den verschiedenen Zugängen sind Barrikaden errichtet mit Polizeikontrollen. Uns winken sie immer einfach durch, während die Uiguren ihren Ausweis vorzeigen müssen. Außerdem werden deren Taschen durchsucht. Dies beobachten wir bei vielen Geschäften, Banken und Hotels. Wir finden das ziemlich übertrieben - aber durch solche Schikanen weist Beijing die Minderheit der Uiguren in ihre Schranken und übt so die Kontrolle über sie aus.
Außerdem gibt es einfach überall Kameras, man ist nie unbeobachtet – so wie in Dubai. Die Polizeipräsenz in der Stadt ist auffallend hoch. Überall sehen wir sie mit schusssicheren Westen und Maschinengewehren. Bisher hatten wir nur in der turkmenischen Hauptstadt so viele Polizisten gesehen. China bzw. Kashgar toppt dies bei Weitem.
Wir entdecken einen kleinen Markt und schauen uns das angebotene Gemüse genauer an. Es gibt hier so viele Dinge, die wir noch nie vorher gesehen haben. Leider kann so gut wie kein Einheimischer englisch und Uigurisch bzw. Mandarin ist eine so verrückt andere Sprache, dass man nicht mal erahnen kann, was sie wissen wollen. Germany kennen sie auch nicht.
Zum Mittagessen kehren wir in einen Essensladen ein indem viele Einheimische sitzen. Ein gutes Zeichen. Wir nehmen Platz und geben der chinesischen Bedienung zu verstehen, dass wir das gleiche wie die Gruppe am Nachbartisch möchten. Wir bekommen eine Schüssel frischer leckerer Nudeln mit ganz, ganz wenig Fleisch, dafür aber mit ganz, ganz viel Chili serviert. Leider brennt das Essen dann zweimal. Insgesamt scheinen die Chinesen Chili zu lieber. Überall werden große Mengen davon mit dem Essen vermengt.
Mit Magenrumpeln machen wir Halt bei einem Frisör. Janus' Matte muss mal wieder gestutzt werden. Auch hier mehr Gelächter als wirkliches Kommunizieren. Wir zeigen Bilder auf unserem Handy von unserem Auto – sie nicken, aber so wirklich werden sie es wohl nicht verstanden haben, was wir damit sagen wollen.
Am Nachmittag gehen wir noch einmal zur Bank. Wir brauchen weitere Yuans. Diesmal verläuft alles einigermaßen ohne Probleme. Die Angestellten stehen wieder zu dritt hinter der Scheibe und zählen 20 Mal nach und prüfen die Scheine. Mit frischen Yuans kaufen wir uns eine externe Festplatte. Der Preis ist leider ähnlich wie in Deutschland. So gut wie keine Ersparnis dadurch, dass wir es direkt im Produktionsland kaufen.
Danach geht es weiter in einen riesigen Supermarkt im Keller einer Shoppingmall. Nichts für Leute mit Platzangst. Alles vollgestopft und kein Ausgang weit und breit zu sehen. Wir wollen uns einfach mal die verrückten und andersartigen Dinge, die es hier zu kaufen gibt, genauer anschauen. Aber auch hier gehen wir wegen fehlender Sprachkenntnisse mit mehr unbeantworteten Fragen wieder raus, als wie wir gekommen sind.
Am Abend trinken wir mit unserer Gruppe im Hotelgarten ein Bierchen und gehen dann zeitig ins Bett, denn....
Tag 4:
... der Wecker klingelt heute schon um 5 Uhr. Zeitig verlassen wir Kashgar um heute noch die 300 Kilometer entfernte Stadt Tashkurgan zu erreichen.
Wir fahren im Konvoi aus der Stadt heraus. Eine gute Entscheidung so früh zu starten, da kaum Autos auf der Straße sind und wir so gut zusammen bleiben können. Heute stehen uns laut unserem Guide vier Checkpoints bevor. Am ersten Checkpoint werden wir einfach durchgewunken. Na so was - werden die Chinesen etwa nachlässig? Zeitersparnis 1 Stunde. Juhu.
Ab hier dürfen wir allein fahren, jeder in seinem Tempo. Die Straße ist super asphaltiert und wir kommen Tashkurgan schnell näher. Beim nächsten Checkpoint trägt sich Janus in ein Buch ein, mehr nicht. Die Landschaft wird wieder bergig, am Straßenrand grasen dutzende zweihöckriger Kamele und in einem breiten schönen Tal stoßen wir auf tausende Yaks. So viele haben wir noch nie auf einem Haufen gesehen. Wirklich beeindruckend.
Es geht weiter über einen Pass, wo es leicht schneit zu den letzten beiden Checkpoints. Aber auch hier werden wir einfach durchgewunken. Macht wieder eine Zeitersparnis von mindestens zwei Stunden. Super. Wir kommen daher schon zur Mittagszeit in Tashkurgan an und fahren erst mal zur Tankstelle. Die sind hier mit Schranke und Securitypersonal gesichert. Das Einfahren wird streng reguliert. Eigentlich dürfen immer nur zwei Fahrzeuge passieren, aber unser Guide handelt aus, dass wir als Gruppe zusammen hinein fahren dürfen. Bei uns Autofahrern geht das Tanken sehr zügig. 1 Liter Diesel kostet umgerechnet ca. 85 Cent. Die Motorradfahrer müssen sich eine Zapfsäule teilen und es gibt einen kleinen Tumult, da der Tankwart plötzlich den letzten beiden Motorrädern kein Benzin geben will. Ohne Benzin fahren wir aber nicht weiter. Unser Guide interveniert und nach fünf Minuten fließt das Benzin wieder.
Es geht weiter zum Hotel. Schon von außen ist das Gebäude die reinste Bruchbude und nach einem Blick und vor allem Check mit der Nase ist klar, hier bleiben wir definitiv nicht. Wir haben einen Haufen Geld für die Tour bezahlt und werden nicht in dieser Absteige bleiben. Unser Guide telefoniert rum und wir dürfen in das gegenüberliegenden Hotel einchecken. Auch dieses ist nicht der Hit, aber bei weitem besser. Wir überlegen und beschließen still und heimlich am Abend in unseren Bus zum pennen umzuziehen. Das Übernachten im Fahrzeug ist in dieser Provinz eigentlich nicht gestattet. Aber egal. Am nächsten Tag verlassen wir sowieso das Land.
Gemeinsam mit der Gruppe gehen wir noch ein letztes Mal chinesisch Essen, probieren chinesisches Bier sowie einen lokalen Schnaps, der nach einer Mischung aus Käsfüßen und Yakfurz schmeckt und einfach furchtbar ist. Diese Erfahrung musste einfach noch gemacht werden.
Zurück im Hotel verdienen wir uns dann noch 15 Dollar dazu, indem wir unser Zimmer in der vollkommenen ausgebuchten Stadt an einen pakistanischen Reisenden weitervermieten. Ebenso illegal, aber was solls. Eine Win-Win Situation.
Tag 5:
Wir bekommen zeitig unseren Zimmerschlüssel zurück, duschen ein letztes Mal und fahren dann zum Ausreisecheckpoint von China. Die Grenze ist zwar noch 125 Kilometer entfernt, aber die Zoll- und
Passabwicklung findet schon hier in Tashkurgan statt.
Die Autos werden hier wieder geröntgt während die Motorräder verschont bleiben. Sie beanstanden nichts und so geht es weiter ins nächste Gebäude, um den Ausreisestempel zu erhalten. Die
Grenzbeamten sind wieder nicht unfreundlich, arbeiten aber im Vergleich zu Europa extrem langsam. Wir glauben, sie haben einfach total Schiss einen Fehler zu machen. Nach zwei Stunden sind wir
alle durch und werden von zwei Backpackern, um eine Mitfahrgelegenheit nach Pakistan gefragt. Man kann es sich schon denken: Mitfahrer sind streng verboten. Sorry.
Wir verabschieden uns von unserem Guide, mit dessen Arbeit wir überraschend zufrieden waren und düsen alleine weiter zur Grenze. Die letzten Kilometer geht es steil nach oben auf 4650 Meter. Einige aus der Gruppe haben sich vorsorglich schon mal ein Pulver gegen Höhenkrankheit eingeschmissen. Wir überstehen das Ganze auch ohne das. Viel Trinken hilft auch.
Nach einem letzten Checkpoint kommen wir erleichtert auf dem Kunjerab Pass an. Wir haben es überlebt !
Insgesamt waren die fünf Tage der Chinadurchfahrt nicht so schlimm, wie wir uns das zuvor in unserer Fantasie ausgemalt hatten. Es ging alles planmäßig oder besser über die Bühne.
China und die Chinesen haben uns positiv überrascht und uns neugierig auf mehr gemacht. Wir beschließen daher wieder zu kommen. Mit viel mehr Zeit, unmotorisierten Gefährt und ohne Guide.
janus_schymonski@gmx.de
ursula_schymonski@gmx.de
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